Bericht aus der MZ von gestern:
Wittenberg/Wolfen/MZ. Das Fußball-Verbandsligaspiel zwischen Wolfen und Piesteritz (2:2) am vergangenen Sonnabend hat nach dem Abpfiff noch zu einem Einsatz der Polizei geführt. "Wir mussten beide Fangruppen trennen", erklärte gestern auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung Köthens Revierleiter Gerald Kohl. Anzeigen wegen Körperverletzung habe es aber nicht gegeben. "Darauf hat man sich noch vor Ort untereinander verständigt", so der 53-Jährige. Und so haben seine Beamten aus Sicherheitsgründen die Piesteritzer Anhänger noch zum Bahnhof begleitet. Doch damit wird der Fall noch lange nicht zu den Akten gelegt. Die Ermittlungen zu diesem Vorfall laufen auch ohne Anzeige, betonte Kohl am Montag gegenüber der Presse.
Und auch Wittenbergs Stadtrat Dr. Richard Thomas (Freie Wähler) will nicht zur Tagesordnung übergehen und fordert lückenlose Aufklärung vom Fußball-Landesverband und vom Wolfener FC-Vorstand. Das Mitglied des Ausschusses für Kultur, Schule und Sport erhebt in seinem Schreiben, das der MZ vorliegt - schwere Vorwürfe gegen den Ordnungsdienst. Dr. Thomas erlebte nach eigenen Angaben als neutraler Augenzeuge das brisante Lokalderby.
"Nach dem 2:1-Führungstreffer der Piesteritzer in der zweiten Halbzeit tauchten plötzlich acht bis zehn glatzköpfige Ordner auf, die nicht ordnen wollten, sondern mit Einschränkungen die Konfrontation mit dem auswärtigen Fanblock suchten. Sie warfen einen Jugendlichen auf den Boden und schlugen den am Boden Liegenden", so Thomas, der die Zivilcourage eines Wittenbergers, der versuchte, die Gewalt zu verhindern, in seinem Brief besonders würdigt.
Daraufhin sei der mutige Mann, ein Außenhandelsökonom, selbst bedroht worden. "Er möge bitte mit vor das Stadion kommen, da könne man sich weiter unterhalten", zitiert Dr. Thomas den "Schläger-Ordner" und benennt für das Geschilderte mehrere Augenzeugen.
Dr. Thomas bedauert, dass kein Vorstandsmitglied der Gastgeber oder der Ordner-Betreuer gegen die Prügelszene einschritt und es keinen TV-Beweis - es waren zwei Kamerateams vor Ort - gibt. Der Kommunalpolitiker wundert sich aber auch, dass weder das Opfer, das noch keine 18 Jahre alt sein soll, noch die Eltern Strafanzeige gestellt haben.
Über die Ereignisse außerhalb des Sportplatzes beruft sich der Stadtrat auf Informationen von "Eltern und Großeltern", die er am Sonntag erhielt. Demnach haben sich die Ordner ihrer offiziellen Jacken entledigt und vor dem Stadion auf "ein Gespräch" mit den Piesteritzer Jugendlichen gewartet. Die Polizei kann diese Vorwürfe gegen die Ordner nicht bestätigen. "Wir haben keine Personalien aufgenommen", sagt Kohl dazu.
Und Udo Pawelcyk kann nur die Ereignisse im Stadion kommentieren. "Ich weiß natürlich nicht, wer, was und zu wem gesagt hat", so der Präsident vom FC Grün-Weiß Wolfen. Für den ersten Mann beim Spitzenreiter steht aber fest: Das Lokalderby sei bei allen Emotionen ohne Beanstandungen über die Bühne gegangen. Nach seinen Angaben haben Schiedsrichter Clemens Schultes und der Beauftragte des Landesverbandes, Dr. Gerd Schukat, die "ordnungsgemäße Durchführung" des Punktspiels bestätigt.
coole Ordner haben die da in Wolfen - bestimmt absolut oberligatauglich.
Man beachte zu dem Spiel außerdem noch den Elfer für Wolfen in der 90. MInute bei einem Rückstand für Wolfen.